Werkstattgespräch der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs am 07.11.2017 in Berlin zum Thema:

 

www.aufarbeitungskommission.de/meldung-15-11-2017-sexueller-missbrauch-in-rituellen-und-organisierten-gewaltstrukturen-werkstattgespraeche-4

Dissoziative Identitätsstörung als Folge eines Traumas

 

Betroffene ritueller und/oder organisierter Gewalt leiden häufig unter Traumafolgestörungen. Vielfach handelt es sich dabei um eine Dissoziative Identitätsstörung. Eine Dissoziation kann entstehen, wenn eine Person in einem traumatisch-sozialen Umfeld lebt, erhebliche psychische oder physische Gewalt erfährt und in der Folge aus Schutz, sich Teile der eigenen Persönlichkeit abspalten. „Die Person verhält sich dann so, als wären da viele, und dieses Verhalten ist hervorgerufen durch das erlittene Trauma“, erläuterte Dr. Ursula Gast, Fachärztin für psychotherapeutische Medizin. Neben der Dissoziativen Identitätsstörung können aber auch andere Traumafolgestörungen wie eine Borderline-Störung oder eine Schizophrenie auftreten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Bei allen Traumfolgestörungen gibt es eine unglaubliche Abwehr, diese zu akzeptieren. Denn das bedeutet und setzt voraus, auch Ursachen wie sexuellen Missbrauch zu akzeptieren. Aber für viele Menschen kann nicht sein, was nicht sein darf.“

 

 

Neben Dr. Ursula Gast nahmen auch Prof. Dr. Ulrich Sachsse und Dr. Brigitte Bosse an dem Gespräch teil.„ Die Forschung muss noch stärker vorangetrieben werden, um das Tabu der Dissoziativen Identitätsstörung zu brechen“, so Dr. Brigitte Bosse. Laut einer Studie glauben nur rund 5 Prozent der Therapeutinnen und Therapeuten daran, dass es die Form der rituellen Gewalt gibt. Darum sei es wichtig, über das Thema zu informieren und auch über Täterstrategien zu sprechen. „Ich wünsche mir, dass die Kommission dazu beitragen kann, das Tabu um Traumafolgestörungen zu durchbrechen“, betonte Dr. Ursula Gast.

 

 

 

 

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